| Veranstaltung: | Landesparteitag S-H November 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 21 Anträge |
| Antragsteller*in: | Landesvorstand Grüne Jugend SH (dort beschlossen am: 24.10.2025) |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 24.10.2025, 19:21 |
A26: Zugang zu Kultur & Bildung sichern - Kulturpass wieder einführen!
Antragstext
Der Landesparteitag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Schleswig-Holstein möge
beschließen:
Kulturpass wieder einführen!
Während junge Menschen unter Krisen und deren Nachwirkungen leiden und in
Debatten über ihre Köpfe hinweg entscheiden wird streicht die Bundesregierung
einen niedrigschwelligen Zugang zu Kultur und Bildung. Bereits jetzt sind sie in
anderen Bereichen von Kürzungen betroffen und haben mit Zukunftsängsten zu
kämpfen. Damit ist die ersatzlose Einstellung des Kulturpasses durch die
Bundesregierung und Kulturstaatsminister Wolfram Reiner ein fataler kultur- und
jugendpolitischer Fehler.
Kultur ist kein Zusatz, sondern Teil demokratischer Teilhabe, sozialer Bindung
und persönlicher Entwicklung. Wer Kulturzugänge streicht, schwächt Jugend,
Vielfalt und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wer junge Menschen für die Zukunft
und für unsere Gesellschaft gewinnen will, muss garantieren, dass alle Zugang zu
Bildung und Kultur haben.Der Landesparteitag fordert daher,
sich den zahlreichen Jugend- und Sozialverbänden sowie Initiativen
anzuschließen und den Kulturpass auf Bundesebene wieder einzuführen,
dauerhaft finanziell abzusichern, sowie
wenn möglich auf Landesebene eine eigenständige Alternative zu entwickeln,
die jungen Menschen in Schleswig-Holstein einen finanziell hinterlegten,
niedrigschwelligen Zugang zu Kultur- und Bildungsangeboten ermöglicht.
Begründung
Die Einstellung des Kulturpasses erfolgt in einer Phase, in der junge Menschen ohnehin stark von politischen, sozialen und ökonomischen Krisen betroffen sind: Pandemie-Folgen, psychische Belastungen, steigende Lebenshaltungskosten, Bildungsungleichheiten, Klimakrise, Rechtsruck und insgesamt Zukunftsunsicherheit. Gleichzeitig erleben junge Menschen, dass ihre Interessen in politischen Entscheidungen nicht beachtet werden. Die ersatzlose Streichung eines niedrigschwelligen Kulturzugangs ist dafür ein Beispiel im negativen Sinne.
Die Entscheidung der Bundesregierung, den Kulturpass einzustellen, steht daher exemplarisch für eine Politik, die gerade bei jungen Menschen zuerst spart. Bundesweit wurde innerhalb weniger Monate ein funktionierendes und wirksames Instrument gestrichen, ohne eine Alternative zu schaffen. Kulturstaatsminister Wolfram Reimer hat mit dieser Entscheidung das Signal gesetzt, dass kulturelle Teilhabe junger Menschen keine politische Priorität besitzt. Viel mehr hat er diese mit Aussagen über Teile des Kulturbereiches diffamiert und parallel dazu Kulturkämpfe an anderen Stellen geführt.
Kultur ist keine Randnotwendigkeit, sondern ein zentraler Bestandteil demokratischer Teilhabe, gesellschaftlicher Bindung und persönlicher Entwicklung. Gerade für junge Menschen schafft Kultur Räume, die sonst versperrt bleiben. Wer Kulturzugänge beschneidet, erschwert soziale Teilhabe, verschärft Ungleichheiten und schwächt langfristig auch die kulturelle Infrastruktur, von der eine offene Gesellschaft lebt.
Darüber hinaus hat der Kulturpass nachweislich bewirkt, dass junge Menschen auch solche Kulturorte nutzen, die sie ohne finanzielle Unterstützung nicht betreten hätten. Das Programm hat also nicht „Konsum gefördert“, sondern Schwellen gesenkt und Zugänge geöffnet.
Wer junge Menschen für unsere demokratische Gesellschaft gewinnen will, muss ihnen ermöglichen, Kultur und Bildung tatsächlich zu erfahren. Ein Staat, der den Zugang zu Kultur in Krisenzeiten zurückfährt, handelt kurzfristig und gegen die eigene demokratische Resilienz. Deshalb braucht es sowohl die Wiedereinführung des Kulturpasses auf Bundesebene als auch (wenn nötig) landespolitische Alternativen in Schleswig-Holstein, um junge Menschen nicht erneut mit Kürzungen und Barrieren allein zu lassen.
Erfolgt zusätzlich mündlich.
Anträge in einfacher oder leichter Sprache
Kulturpass wieder einführen!
Viele junge Menschen haben Sorgen und leben mit Krisen. Sie werden oft nicht gefragt, aber es wird über sie entschieden. Trotzdem wurde der Kulturpass gestrichen. Das ist ein Fehler gegenüber jungen Menschen.
Kultur ist wichtig für alle. Kultur hilft beim Lernen, beim Zusammenleben und beim Mitreden. Für die Zukunft junger Menschen ist Kultur und Bildung daher sehr wichtig.
Darum fordern wir:
Der Kulturpass soll in Deutschland wieder eingeführt und gesichert werden.
Schleswig-Holstein soll, wenn möglich, eine eigene Lösung anbieten.
Unterstützer*innen
- Vincent Schlotfeldt (KV Plön)
- Kalle Demmert (LV Grüne Jugend Schleswig-Holstein)
- Niklas Binder (KV Schleswig-Flensburg)
- Carsten Nielsen (KV Flensburg)
- Christoph Fischer (KV Segeberg)
- Ocean Renner (KV Nordfriesland)
- Jakob Hendrik Rühl (KV Ostholstein)
- Katrin Stange (KV Pinneberg)
- Ben Jasper Kasch (KV Pinneberg)
- Yvonne Denecke (KV Ostholstein)
- Annette Di Fausto (KV Stormarn)
- Scarlett Schmit (KV Steinburg)
- Henning In den Birken (KV Pinneberg)
- Jacqueline Kühl (LV Grüne Jugend Schleswig-Holstein)
- Lino Weiss (KV Kiel)
- Adrian Grimm (KV Kiel)
- Bianca Nienaber (KV Neumünster)
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