| Antrag: | Pflichtdienste ablehnen - Freiwilligendienste stärken! |
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| Antragsteller*in: | Anke Erdmann (KV Kiel) |
| Status: | Erledigt durch: Ä2 Neu zu A30: Pflichtdienste ablehnen - Freiwilligendienste stärken! |
| Angelegt: | 14.11.2025, 15:13 |
Ä2 zu A30: Pflichtdienste ablehnen - Freiwilligendienste stärken!
Titel
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Überschrift neu: Freiwilligendienst hat Vorrang
Antragstext
Von Zeile 3 bis 19:
1. Pflichtdienste? Nein danke.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Schleswig-Holstein lehnt die Einführung verpflichtender sozialer oder gesellschaftlicher Dienste ab. Pflichtdienste greifen in die Lebensplanung junger Menschen ein, verschärfen soziale Ungleichheiten und ersetzen keine strukturellen Lösungen. Gesellschaftlicher Zusammenhalt entsteht nicht durch Zwang, sondern durch faire Bedingungen, die freiwilliges Engagement fördern. Für diese setzen wir uns konsequent ein.
1. Freiwilligkeit hat Vorrang
Frieden, Freiheit und Stabilität sind in Europa erschreckenderweise keine Selbstverständlichkeit mehr. Deutschland spürt schon heute die Bedrohung durch Desinformation, hybride Angriffe und internationale Krisen. Wir befinden uns in einer Situation, wie Sie vor zehn Jahren als undenkbar für uns gewesen wäre.
Vor diesem Hintergrund finden die Debatten um zusätzliche Mittel und zusätzliches Personal für die Bundeswehr statt. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Schleswig-Holstein sieht die Notwendigkeit, die Bundeswehr personell zu stärken.
Pflichtdienste greifen in die Lebensplanung junger, sind ein echter Eingriff in die freiheitlichen Grundrechte und können nur ein Mittel sein, wenn andere wesentliche Schritte nicht zum Erfolg führen.
Wir sprechen uns dafür aus, auf Freiwilligkeit zu setzen und halten das Potenzial für nicht ausgeschöpft.
Der Wehrdienst kann zum einen attraktiver gemacht werden, Angebote wie der Führerscheinerwerb können dazu beitragen. Besonders wichtig ist aber, dass die Bundeswehr nicht nur Werbekampagnen schaltet, sondern selber versteht, dass es einen Kulturwechsel braucht: Bürokratie muss runter bei der Bundeswehr, Willkommens- und Servicekultur rauf.
Das ist ein wesentlich angemesseneres Mittel, als junge Menschen zwangszuverpflichten.
Außerdem muss der Zugang zur Allgemeinen Grundausbildung leichter werden. Wir finden, dass Verteidigungsfähigkeit nicht allein bei sehr junge Männern liegen kann. Die Frage, ob wir – im Fall der hoffentlich nie eintritt – verteidigungsbereit sind, muss sich an mehr Menschen richten. Statt allein über die Wehrpflicht zu streiten, sollten wir all denen, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen, Angebote machen, z.B. eine Grundausbildung in flexibler Form auch für berufstätige Männer und Frauen.
Sollten diese Maßnahmen nicht greifen, muss über Alternativen nachgedacht werden. Die Wiederbelebung der ausgesetzten Wehrpflicht mit Losverfahren ist sicher die schnellmöglichste, aber nicht die beste Variante.
Diese Ablehnung umfasst gleichermaßen die Wehrpflicht. Wir müssen anerkennen, dass sich die Sicherheitslage verschärft hat und die Bedrohungslage auf Weiteres hoch bleiben wird. Dies verlangt auch von uns Antworten zu liefern. Diese liegen jedoch nicht in staatlich angeordneten kurzzeitigen Dienstpflichten, sondern in Professionalität, Vorbereitung und freiwilliger Bereitschaft. Sicherheit verlangt funktionierende Strukturen, qualifizierte Kräfte und gute Rahmenbedingungen — nicht die pauschale Verfügbarkeit aller jungen Menschen. Angebote zur freiwilligen Vorbereitung auf Krisen- und Verteidigungsaufgaben sollen offenstehen und gestärkt werden, aber ohne Zwang und ohne Rückkehr zu Pflichtdiensten.
Unterstützer*innen
- Angela Tsagkalidis (KV Stormarn)
- Mathias Schmitz (KV Pinneberg)
- Reimo Schaaf (KV Ostholstein)
- Uta Bergfeld (KV Schleswig-Flensburg)
- Jasmin Moreau (KV Herzogtum Lauenburg)
- Johann Kämpfer (KV Kiel)
- Ingmar Jaschok-Hops (KV Rendsburg-Eckernförde)
- Hans-Peter Hopp (KV Ostholstein)
- Aminata Touré (KV Neumünster)
- Malte Krüger (KV Steinburg)
- Marcus Worm (KV Herzogtum Lauenburg)
- Oliver Lorentzen (KV Pinneberg)
Kommentare
Philipp Schmagold:
Solche Pflichtdienste entsprechen erstens nicht unserer Vorstellung eines selbstbestimmten Lebens. Und gerade im Bezug auf die laufende Aufrüstung sollten wir kritisch hinterfragen, ob wir durch unsere bisherige Prioritätensetzung zu viele andere Aufgaben links liegen lassen.
Danke! 💚