| Veranstaltung: | Landesparteitag S-H November 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 8.1.1 Landesvorsitzende |
| Antragsteller*in: | Lydia Rudow (KV Kiel) |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 09.11.2025, 17:53 |
B2: Lydia Rudow
Selbstvorstellung
Siehe auch das pdf :-)
Liebe Freund*innen!
Seit 16 Jahren bin ich GRÜNES Parteimitglied und habe in dieser Zeit in der Kommunalpolitik und auf Landesebene politische Verantwortung übernommen. Gleichzeitig komme ich aus dem Berufsalltag, seit zehn Jahren arbeite ich mit Freude als Lehrerin und kenne den Spagat zwischen Job, Leben und Ehrenamt. Ich möchte meine Erfahrung einbringen, um unseren Landesverband für die kommende Landtagswahl inhaltlich überzeugend und strukturell schlagfertig aufzustellen und bewerbe mich deshalb als eure Landesvorsitzende!
Da mich einige von euch nicht kennen, erzähle ich nachfolgend etwas ausführlicher, wer ich bin, wo ich herkomme und warum ich unsere Partei als Landesvorsitzende vertreten möchte. Damit ihr am Ende entscheiden könnt, ob ihr mir euer Vertrauen für diese Aufgabe schenken wollt.
Wo ich herkomme
Geboren bin ich 1990 in Kiel, habe dort meine ersten drei Lebensjahre verbracht, bevor meine Familie in den Kreis Plön gezogen ist. Dort bin ich aufgewachsen, zur Schule gegangen und nach meinem Abitur 2009 erst der GRÜNEN JUGEND und dann auch der Partei beigetreten.
Politisiert hat mich in meiner Kindheit und Jugend zuallererst der Naturschutz. Von dem Fällen alter Bäume bei uns im Dorf zugunsten eines Supermarktparkplatzes, wogegen unsere Kindergartengruppe protestierte, bis hin zu Reportagen über weltweite Umweltzerstörung. Etwa die Abholzung des tropischen Regenwaldes. Fotos von ölverschmierten Vögeln an der spanischen Atlantikküste nach der Havarie des Öltankers Prestige 2002. Berichte über die Klimakrise, schmelzende Gletscher, Anstieg des Meeresspiegels und eine mögliche Abschwächung des Golfstroms, über die wir schon in den 2000ern auf dem Schulhof diskutiert haben, prägten meine Überzeugungen. Genauso hitzig verliefen die Diskussionen über Tierwohl und Ernährungsweisen, noch bevor es vegane Wurst im Supermarkt zu kaufen gab.
Aber auch die Schulbildung selbst wurde politisch – etwa als zahlreiche CDU-geführte Bundesländer Studiengebühren an Universitäten einführte und die Landesregierung von Peter Harry Carstensen in Schleswig-Holstein mit der Einführung von G8, der Abschaffung des alten Kurswahlsystems in der Oberstufe sowie der Erhöhung des Unterrichtsdeputats für Lehrkräfte einen neoliberalen Sparkurs in der Bildungspolitik durchsetzte. Dagegen organisierten wir Schüler*innen uns im Kieler Bildungsbündnis und trugen unseren Protest lautstark auf die Straße, waren Teil von bundesweiten Schulstreiks.
Und schließlich der Protest gegen die Nutzung der Atomkraft: Ich bin aufgewachsen mit den gelben „Atomkraft – nein danke!“-Stickern, den zahlreichen Debatten und Demos, bis aufgrund des großen zivilgesellschaftlichen Drucks 2011 endlich der letzten Castor-Transport nach Gorleben rollte.
Die GRÜNEN & ich
Kaum war ich Mitglied der GRÜNEN JUGEND, wurde ich direkt gefragt (danke, Rasmus!), ob ich nicht im Landesvorstand mitarbeiten wolle. Es folgten sechs spannende Jahre im Landesvorstand der GJ, davon zwei Jahre als Landesvorsitzende. Wir haben Aktionen, Kongresse und Wahlkämpfe organisiert, zur Landtagswahl 2012 sogar ein eigenes GJ Wahlprogramm geschrieben. Unsere junggrünen Forderungen durfte ich dann als Mitglied des 12-köpfigen Verhandlungsteams in die Koalitionsverhandlungen mit SPD und SSW einbringen.
Zur Kommunalwahl 2013 kandidierte ich in Kiel auf Listenplatz eins – und gewann unverhofft das erste Mal überhaupt in der Kieler Geschichte für die GRÜNEN einen Direktwahlkreis. Als Fraktionsvorsitzende durfte ich bis 2018 fünf Jahre lang GRÜNE Politik in meiner Heimatstadt mitgestalten – eine der spannendsten und schönsten Aufgaben bisher. Parallel beendete ich erst mein Studium für Physik und Geographie auf Lehramt und dann das Referendariat.
Aus dieser andauernden Doppel- bzw- Dreifachbelastung (im Studiums musste ich auch noch nebenbei arbeiten) ergab sich der Wunsch, mich endlich einmal mit vollem Fokus auf eine Sache konzentrieren zu wollen. Für mich war klar, dass ich als Lehrerin arbeiten und Berufserfahrung sammeln wollte. Deshalb trat ich zur nächsten Kommunalwahl nicht erneut an, sondern nahm 2018 eine Stelle am Gymnasium Schloss Plön an, wo ich seitdem dem sehr erfüllenden Beruf als Lehrerin nachgehe. Nebenbei schrieb ich an Schulbüchern mit und ich engagiere mich in einem genossenschaftlichen Wohnbauprojekt in Kiel. Aktuell bin ich mit der Hälfte meiner Stunde an das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Meeresforschung abgeordnet, um dort den Wissenstransfer von der Forschung in die Schulen zu unterstützen.
Die Verbindung zu „meiner“ Partei blieb, unter anderem durch die Mitarbeit in der LAG Bildung. Trotzdem war es in den vergangenen Jahren eine wichtige Erfahrung, GRÜNE Politik mit etwas mehr Abstand zu beobachten und zu sehen, was hängen bleibt, wenn man nicht selbst aktiv in Parteigremien mitdiskutiert. Das Scheitern der Ampel-Koalition und das ernüchternde Wahlergebnis der Bundestagswahl sowie die weltweiten Angriffe von Rechts auf die Demokratie wühlten mich in den letzten Monaten auf und ich fühlte eine Notwendigkeit, mich selbst wieder stärker politisch zu engagieren - weil die Aufgaben so groß und die Dringlichkeit so hoch ist, dass jede*r einzelne von uns gebraucht wird.
Durch die vorgezogene Neuwahl unseres Landesvorstands und den Kandidatur-Verzicht von Anke hat sich nun in den letzten Wochen eine Situation ergeben, die mich nach vielen Gedanken und Gesprächen zu dem Ergebnis geführt hat: Ich werfe meinen Hut in den Ring, ich möchte um euer Vertrauen bitten, ich kandidiere als Landesvorsitzende!
Ich kenne die Partei, ich weiß, wo die GRÜNEN herkommen und wer wir jetzt sind. Ich bringe politische Erfahrung und das notwendige Handwerkszeug mit. Ich saß nicht nur in unseren Parteigremien, sondern auch in kommunalen Ausschüssen und Verwaltungsräten. Ich habe auf kommunaler und auf Landesebene Wahlprogramme mitgeschrieben und Kooperations- und Koalitionsverhandlungen geführt, Kooperationen geschlossen und beendet. Ich habe einen Bürgerentscheid initiiert und Wahlkämpfe organisiert. Und ich kenne die politischen Mitbewerber – Ulf Kämpfer wurde 2014 dank unserer Unterstützung zum Oberbürgermeister gewählt, in Kiel haben wir vier Jahre lang konstruktiv-kritisch zusammengearbeitet. Ich kenne aber auch den Lebens- und Berufsalltag jenseits der Politik. Seit Beginn meines Referendariats 2015 arbeite ich in Vollzeit als Lehrerin, und das sehr gerne. Ich bin nicht abhängig von einem Einkommen im politischen Betrieb. Ich bewerbe mich als Landesvorsitzende, um in diesen Zeiten, in denen unsere Demokratie von autoritären Kräften angegriffen wird, Verantwortung zu übernehmen und meinen Beitrag zu leisten.
Was ich mir vorgenommen habe
Bei einigen Themen meiner Jugend hat sich etwas getan: Ob Atomausstieg und Energiewende, Klimaschutzgesetz, Rückkehr zu G9, Kennzeichnungspflicht für Tierhaltungsformen – ich habe erlebt, dass Protest sich lohnt und GRÜNES Regieren wirkt. Aktuelle GRÜNE Erfolge in SH wie der Aktionsplan Ostseeschutz, die Ausweisung von 1000 Hektar neuer Naturschutzgebiete, mehr WiPo-Unterricht in der Mittelstufe oder 30 Millionen für den Ausbau der Frauenhäuser – das sind nur Beispiele für Projekte unserer Landesregierung, die es ohne GRÜNE Regierungsbeteiligung so nicht gegeben hätte.
Aber große Aufgaben bleiben oder sind hinzugekommen: Zehn Jahre nach Verabschiedung des Pariser Klimaschutzabkommen haben wir bereits die 1,5 Grad Marke gerissen. Aktuell erleben wir, wie die EU ihre Klimaziele abschwächt und sich die Bundesregierung auf der Klimakonferenz in Brasilien von der ambitionierten Vorreiterrolle der letzten Jahre verabschiedet, während wir in Schleswig-Holstein die Deiche erhöhen müssen. Krisen, Kriege und die Auswüchse eines entfesselten Finanzmarktkapitalismus (ein Blick in die USA genügt), der nichts mehr mit sozialer Marktwirtschaft zu tun hat, setzen auch unseren Landeshaushalt unter Druck und erzwingen Einsparungen auch im Sozial- und Bildungsetat. Besonders bitter in einer Zeit, in der rechte Parteien und Meinungsmachende den gesellschaftlichen Zusammenhalt auf die Probe und unsere Werte in Frage stellen.
Seit 2012 sind wir GRÜNEN in SH immer an der Regierung beteiligt. Aber beteiligt heißt eben auch, Kompromisse einzugehen. Das ist das Wesen unserer Demokratie und auch gut so. Gleichzeitig dürfen wir als Partei aber auch so ehrlich sein und klar formulieren, an welchen Punkten wir nicht zufrieden sind und wo wir eine stärkere GRÜNE Handschrift fordern – denn genau das ist der Stoff, aus dem unser Wahlprogramm geschrieben wird, aus dem wir die Notwendigkeit eines starken GRÜNEN Wahlergebnisses ableiten. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wohnen wird immer teurerer, doch Schleswig-Holstein gehört mit dem Saarland und Sachsen-Anhalt zu den einzigen Bundesländern, die auf das Instrument der Mietpreisbremse komplett verzichten: Das CDU-geführte Innenministerium steht hier leider auf der statt für die Bremse. Das muss sich ändern!
Aus der Mitarbeit in den LAGen weiß ich: Ja, es gibt im Land noch viele Aufgaben, aber uns gehen auch nach 13 Jahren in der Regierung die Antworten nicht aus! Gemeinsam mit euch möchte ich einen Programmprozess organisieren, in dem die große Fachexpertise in unserem Landesverband abgerufen wird, wir aber auch Verbände und Expert*innen außerhalb der Partei einladen, Impulse miteinzubringen. Ich möchte mit euch ein starkes Wahlprogramm schreiben, mit dem wir im Wahlkampf überzeugen und selbstbewusst in die nächsten Koalitionsverhandlungen gehen können.
Das nächste Jahr müssen wir nutzen, um uns inhaltlich und personell für die Landtagswahl aufzustellen und organisatorisch den Wahlkampf vorzubereiten. Dabei können wir auf einen großen Erfahrungsschatz der letzten Jahre zurückgreifen, von der Bundestagswahl, bei der wir in SH mit Luise in Kiel erstmals ein Direktmandat gewonnen haben, bis hin zu erfolgreichen kommunalen Wahlkämpfen. Es ist noch nicht lange her, da habt ihr mit weniger als einer Handvoll Leuten in eurem Ortsverband Plakate geklebt und Wahlkampfstände organisiert. Doch jetzt sind wir dank vieler neuer Mitglieder keine Handvoll mehr, sondern eine ganze Menge! Unsere langjährige Erfahrung mit Graswurzel-Wahlkämpfen kombiniert mit unserer neuen Stärke kann zu einer Superpower werden! Ob Haustürwahlkampf, Flyern auf dem Wochenmarkt oder Social Media-Strategie - ich freue mich darauf, mit euch einen gutgelaunten Wahlkampf zu organisieren. Die Aufgaben sind groß, aber lasst uns der rechten Schwarzmalerei ein optimistisches, grünes Zukunftsbild entgegensetzen, das Lust macht auf mehr GRÜN, auf fünf weitere Jahre GRÜNE Regierungsverantwortung! Ich freue mich drauf.
Bewerbung in einfacher oder leichter Sprache
Liebe Freundinnen und Freunde,
Ich bin seit 16 Jahren Mitglied bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
In dieser Zeit habe ich in meiner Stadt und im Land politische Aufgaben übernommen.
Seit zehn Jahren arbeite ich außerdem als Lehrerin.
Ich weiß, wie schwierig es ist, Arbeit, Privatleben und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen.
Jetzt möchte ich meine Erfahrung nutzen, um unsere Partei gut auf die nächste Landtagswahl vorzubereiten.
Darum bewerbe ich mich als Landesvorsitzende.
Über mich
Ich wurde 1990 in Kiel geboren.
Mit meiner Familie bin ich später in den Kreis Plön gezogen.
Dort bin ich zur Schule gegangen.
Nach dem Abitur bin ich der GRÜNEN JUGEND und dann der Partei beigetreten.
Schon als Kind war mir Naturschutz wichtig.
Ich war traurig, wenn alte Bäume gefällt wurden oder Tiere durch Ölkatastrophen starben.
Ich habe früh verstanden: Wir müssen die Natur schützen.
Auch Themen wie Tierwohl, Klimawandel und Bildung haben mich bewegt.
In der Schulzeit habe ich bei Protesten gegen Studiengebühren und G8 mitgemacht.
Ich habe auch gegen Atomkraft demonstriert – mit dem gelben Sticker „Atomkraft? Nein danke!“.
Mein Weg bei den GRÜNEN
Schon kurz nach meinem Eintritt wurde ich gefragt, ob ich im Landesvorstand der GRÜNEN JUGEND mitarbeiten möchte.
Das habe ich sechs Jahre lang gemacht, zwei Jahre davon als Landesvorsitzende.
Ich habe Wahlkämpfe, Aktionen und Treffen organisiert und durfte bei den Koalitionsverhandlungen 2012 für die GRÜNE JUGEND mitreden.
2013 wurde ich in Kiel in die Ratsversammlung gewählt – als erste GRÜNE in Kiel mit einem Direktmandat.
Fünf Jahre lang war ich dort Fraktionsvorsitzende.
Nebenbei habe ich mein Studium und mein Referendariat abgeschlossen.
Seit 2018 arbeite ich als Lehrerin am Gymnasium Schloss Plön.
Ich schreibe an Schulbüchern mit und helfe bei einem genossenschaftlichen Wohnprojekt in Kiel.
Seit über einem Jahr arbeite ich die Hälfte meiner Zeit am GEOMAR-Institut und bringe dort Forschung und Schule zusammen.
Ich war nie ganz weg von der Partei, habe aber eine Zeit lang aus der Ferne zugesehen.
Jetzt spüre ich wieder deutlich:
Unsere Demokratie steht unter Druck, und jede und jeder wird gebraucht.
Darum möchte ich wieder mehr Verantwortung übernehmen – als Landesvorsitzende.
Ich kenne die Partei gut, habe viel Erfahrung in Gremien, Wahlkämpfen und Verhandlungen.
Ich arbeite hauptberuflich als Lehrerin und bin nicht abhängig von Politik als Beruf.
Ich bewerbe mich, weil ich etwas bewegen will – für Demokratie, Umwelt und Zusammenhalt.
Was mir wichtig ist
Vieles hat sich seit meiner Jugend verbessert:
- Atomausstieg,
- Energiewende,
- Klimaschutzgesetz,
- G9 an Schulen,
- Kennzeichnung von Tierhaltung.
All das zeigt: GRÜNE Politik wirkt!
Aber es gibt auch neue und große Probleme:
- Das 1,5-Grad-Ziel beim Klima ist überschritten und die EU schwächt ihre Klimaziele.
- Auch unser Landeshaushalt ist unter Druck, im Bildungs- und Sozialbereich muss gespart werden.
- Rechte Parteien spalten die Gesellschaft.
Seit 2012 regieren die GRÜNEN in Schleswig-Holstein mit.
Dabei müssen wir Kompromisse eingehen – das gehört zur Demokratie.
Aber wir müssen auch ehrlich sagen, wo wir mehr GRÜN brauchen.
Ein Beispiel:
Wohnen wird immer teurer.
Doch Schleswig-Holstein hat keine Mietpreisbremse – das muss sich ändern!
Ich möchte mit euch gemeinsam ein starkes Wahlprogramm schreiben.
Dafür will ich mit Fachleuten, Verbänden und Mitgliedern zusammenarbeiten.
Wir haben viel Wissen und Erfahrung – die will ich nutzen.
Im nächsten Jahr müssen wir uns gut vorbereiten:
inhaltlich, organisatorisch und mit einem starken Team.
Wir haben in den letzten Jahren viele Wahlkämpfe geschafft – mit wenig Geld, aber viel Herz.
Jetzt sind wir mehr Menschen als früher.
Das ist unsere Stärke!
Ich möchte mit euch einen fröhlichen, motivierenden Wahlkampf machen.
Wir zeigen: Wir glauben an eine grüne, gerechte Zukunft.
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die GRÜNEN weiter Verantwortung übernehmen.
Ich freue mich darauf! 🌻
- Alter:
- 35
- Geburtsort:
- Kiel